Media Markt & Co. nehmen Battlefield 3 zurück
Der Endbenutzer-Lizenzvertrag (Eula) von Origin weitet sich zum Fiasko für die deutsche Niederlassung von Electronic Arts aus. Zwischenzeitlich hatte Media Markt seine Kunden beim Kauf von Battlefield 3 vor den Bestimmungen des Onlineportals gewarnt.
"Aus gegebenem Anlass möchten wir Sie darauf hinweisen, dass Sie bei der Installation des PC-Spiels Battlefield 3 umfassenden und rechtlich nicht geklärten Nutzungsbedingungen zustimmen müssen", hat mindestens ein Media Markt seine Kunden mit einem schriftlichen Hinweis vor dem Kauf von Battlefield 3 gewarnt, berichtet das Blog TheOrigin.de. Nach Angaben der Betreiber haben mehrere Kunden gemeldet, dass Media Markt ebenso wie Saturn das Programm wegen der umstrittenen Eula anstandslos zurücknehmen.
Inzwischen gibt es zumindest in Berliner Märkten keine schriftlichen Warnhinweise mehr. Golem.de hat auf Anfrage erfahren, dass diese nach Auffassung des Media Markts nicht mehr nötig sind, weil EA die Eula geändert hat.
Trotzdem sind viele Kunden mit den Bestimmungen weiterhin nicht einverstanden. Sie stört unter anderem ein Passus, der EA immer noch sehr weitreichende Rechte einräumt: "Sie bestätigen und stimmen zu, dass die Anwendung automatisch Lizenzrechte für einige oder alle EA-Produkte prüfen kann, ohne Sie separat darüber zu benachrichtigen." Eine Onlinepetition, die formell an die Verbraucherzentrale gerichtet ist und mittlerweile fast 8.000 Unterzeichner gefunden hat, fordert gar einen Verkaufsstopp für Battlefield 3 in Deutschland.
Der Kundenärger zeigt sich auch in Rezensionen bei Amazon.de, wo mittlerweile rund 2.500 Spieler für die PC-Fassung die niedrigste Wertung von einem Stern vergeben haben. In den Kommentaren wird heftige Kritik geäußert: "Ich boykottiere die immer weiter ausufernden Bestrebungen, ehrliche Spieler zu gängeln und den Datenschutz mit Füßen zu treten. Battlefield 3 - nein danke", schreibt ein Spieler.
Inzwischen hat sich Olaf Coenen, Geschäftsführer von EA Deutschland, mit einer Erklärung zu Wort gemeldet: "Wir bedauern die Verunsicherung, die bei unseren Kunden entstanden ist. Origin ist dazu da, ein erstklassiges Online-Spielerlebnis zu ermöglichen - und sämtliche Daten, die das System dabei erhebt, dienen allein diesem Zweck. Ich bin zuversichtlich, dass die überarbeiteten Lizenzvereinbarungen unseren Kunden deutlich mehr Klarheit bringen". EA führt weiter aus, dass die Lizenzvereinbarungen von Origin den branchenüblichen Datenschutzerklärungen entsprächen und dass das Unternehmen mit den zuständigen staatlichen Stellen zusammenarbeiten werde, um sicherzustellen, dass die Richtlinien gesetzeskonform sind.
In den vergangen Tagen hatte der Datenschutzbeauftragte von Nordrhein-Westfalen, wo EA seinen deutschen Sitz hat, angekündigt, sich um die Eula von Origin zu kümmern. Er will unter anderem wissen, welche Daten überhaupt zu welchem Zweck erhoben und verarbeitet werden. Aus den Geschäftsbedingungen sei das nicht ersichtlich, sagte eine Sprecherin.
Obwohl Spieler auch in anderen Ländern verärgert über die Eula von Origin sind, verkauft sich Battlefield 3 inzwischen sehr gut. Laut Electronic Arts sind weltweit seit der Veröffentlichung Ende Oktober 2011 rund fünf Millionen Exemplare vom Kunden gekauft worden. Plattformspezifische Einzelheiten hat das Unternehmen nicht mitgeteilt; die Fassungen von Xbox 360 und Playstation 3 sind von Origin nicht betroffen.
http://www.golem.de/1111/87423.html