Firefox 7 ist schlanker und schneller
Firefox 7 steht zum Download bereit. Die neue Version belegt deutlich weniger Speicher und verspricht eine spürbar höhere Geschwindigkeit, vor allem bei vielen geöffneten Tabs.
Die Mozilla-Entwickler haben in Firefox 7 einige grundlegende Verbesserungen integriert. Dazu zählt unter anderem eine optimierte Speicherverwaltung, was den Speicherbedarf des Browsers im Vergleich zu den Vorgängerversionen um 20 bis 50 Prozent verringern soll. Zugleich sollen die Änderungen Aussetzer des Browsers reduzieren.
Je länger Firefox läuft, desto mehr Speicher belegt der Browser. Das ändert sich mit Firefox 7, unter anderem dank Gregor Wagner, der die Garbage Collection von Firefox überarbeitet hat. Statt nicht mehr benötigten Speicher erst dann freizugeben, wenn eine bestimmte Speicherobergrenze erreicht wird, führt Firefox mit seinem Patch in regelmäßigen Abständen eine Garbage Collection durch. Dadurch wird nicht mehr benötigter Speicher früher freigegeben.
Die Garbage Collection, also das Aufräumen des Speichers, bei dem nicht mehr benötigte Speicherbereiche wieder dem Betriebssystem zurückgegeben werden, blockiert den Browser. Bei Firefox 7 läuft dieser Vorgang nun häufiger ab, so dass die einzelnen Durchgänge viel schneller vonstatten gehen. Dadurch sollen spürbare Aussetzer der Browser weitgehend der Vergangenheit angehören.
Schneller Start
Firefox 7 soll zudem deutlich schneller starten. Dazu weist der Browser das Betriebssystem an, die XUL-Bibliothek im Voraus zu laden. Das funktioniere bei Linux und Mac OS X sehr gut, erläutert Mozilla-Entwickler Taras Glek. Bei Windows sind einige Tricks nötig, da der Windows-Prefetcher das Vorabladen der Bibliothek verhindert - obwohl er eigentlich beim Systemstart dafür sorgen soll, häufig aufgerufene Anwendungen schneller in den Speicher zu laden. Mit dem Vorausladen der Bibliothek sei eine Halbierung der Startzeit möglich.
Laut Mozillas vorläufigen Nutzerdaten liegt der Anteil der Firefox-Nutzer mit Windows und deaktiviertem Windows Prefetch derzeit bei 25 Prozent. Sie profitieren demnach von der deutlich verringerten Firefox-Ladezeit.
Mitunter reicht aber auch ein einfacher Trick, um zu verhindern, dass der Windows-Prefetcher den Start von Firefox 7 ausbremst.
Wer Firefox 7 neu installiert, sollte das Programm nicht gleich starten, sondern erst einen Neustart (Warmstart) durchführen. Erst nach erfolgtem Neustart sollte Firefox 7 ausgeführt werden, da der Windows Prefetch nach einem Warmstart irrelevante I/O-Operationen erkennt und beim Start das Preloading von Firefox-Dateien verhindert, die der Browser ohnehin erst später benötigt.
Neues Grafiksystem Azure integriert
Mit Azure wurde zudem ein neues Grafiksystem in Firefox 7 integriert: Es soll die Darstellung von Webinhalten deutlich beschleunigen. Azure arbeitet zustandslos und orientiert sich an Microsofts Direct2D. Azure spart einige unnötige Umwandlungen, was den Ressourcenbedarf senkt und zugleich für mehr Geschwindigkeit sorgt. Verschiedene Backends sollen Azure die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Betriebssystemen, Hardwareplattformen und Treibern ermöglichen. Sollten keine nativen Backends zur Verfügung stehen, kommt wie bisher Cairo zum Einsatz, um Webseiten zu zeichnen.
Allerdings beschränkt sich der Einsatz von Azure in Firefox 7 auf die Darstellung von 2D-Canvas-Elementen unter Windows 7 und Windows Vista. Für alles andere wird derzeit noch die Bibliothek Cairo verwendet. Auf diese Weise will Mozilla das neue Grafiksystem einem Stresstest unterziehen, bevor es für weitere Teile des Browsers verwendet wird. Derzeit arbeiten die Mozilla-Entwickler an Azure-Backends für Cairo und Skia, um Azure dann für alle Plattformen zu nutzen.
Im Juni 2011 veröffentlichte der Mozilla-Entwickler Bas Schouten erste Benchmarks von Azure, die zeigten, dass der Ansatz von Azure Firefox deutlich beschleunigen kann. Nicht in allen Situationen läuft die Azure-Variante schneller als die im aktuellen Firefox eingesetzte Implementierung auf Basis von Cairo. In einigen Fällen ist Canvas2D auf Basis von Azure aber bis zu zehnmal schneller als die Cairo-Implementierung.
Darüber hinaus wurde Firefox Sync in Firefox 7 beschleunigt: Der Browser soll Daten deutlich schneller mit Mozillas Servern abgleichen, wenn ein Bookmark oder Passwort geändert wird.
Neue HTML5- und CSS3-Funktionen
In Sachen CSS3 unterstützt Firefox 7 nun die Eigenschaft "Text-Overflow". Wird hier der Wert "ellipsis" auf Texte angewandt, die nicht in die umgebende Box passen, kürzt der Browser den Text und blendet am Ende "..." ein.
Damit Webentwickler besser messen können, an welcher Stelle ihre Applikation besonders viel Zeit benötigt, hat Mozilla die von Microsoft eingeführte Technik Web Timing integriert. Über das API lässt sich detailliert abfragen, was wann im Browser passiert.
Eine ähnliche Richtung schlägt Telemetry ein, eine Firefox-Erweiterung, die eine Messinfrastruktur in den Browser integriert. Sie soll es den Entwicklern von Firefox ermöglichen, den Browser mit realen Leistungsdaten weiter zu optimieren. Dieser Ansatz sei besser als die Konzentration auf synthetische Benchmarks, argumentiert der Mozilla-Entwickler Taras Glek. In Firefox 7 werden über Telemetry unter anderem Daten zur Speicherauslastung, die Zahl der verwendeten CPU-Kerne und die Startgeschwindigkeiten der Browser gesammelt.
Allerdings passiert dies nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer. Mozilla setzt bei dieser Datensammlung explizit auf ein Opt-in-Verfahren, denn die Nutzer müssen die Erweiterung Telemetry manuell installieren. Zudem werden sämtliche Daten anonymisiert und verschlüsselt an Mozilla-Server übertragen und dort aggregiert, um den Entwicklern von Firefox bessere Informationen für die Weiterentwicklung des Browsers geben zu können. Mozilla betont, ganz bewusst auf die Nutzung eindeutiger IDs zu verzichten, um die Privatsphäre der Nutzer zu respektieren.
Download Firefox 7
Quelle - Golem