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THEMA: Google vs. China

Google vs. China 19 Jan 2010 14:01 #27474

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Nach Hackerangriff: Google auf Konfrontationskurs mit China - Update: Spion in den eigenen Reihen?

Google geht auf Konfrontationskurs mit China. Aufgrund von Hacker-Angriffen droht Google mit dem Rückzug aus dem chinesischen Markt, sofern keine Einigung erzielt werden kann. Auslöser war die Ausspähung von Google-Mail-Accounts chinesischer Menschenrechts-Aktivisten in China. (Andreas Link, 18.01.2010)

Google verweigert Internet-Zensur in China und geht auf Konfrontationskurs

Google verweigert Internet-Zensur in China und geht auf Konfrontationskurs [Quelle: siehe Bildergalerie]
Suchmaschinenbetreiber müssen sich in China den staatlichen Vorschriften unterwerfen. Für Google und die Wettbewerber Yahoo oder Microsoft bedeutet dies Zensur der Suchergebnisse. Bisher haben sämtliche Betreiber dies auch getan, doch Google scheint dem ein Ende setzen zu wollen.

Auslöser ist ein offensichtlich von offizieller chinesischer Seite gestarteter Hacker-Angriff auf Google. Damit hat man den schlafenden Quasi-Monopolisten erzürnt. In einem Blog-Eintrag vom Dienstag-Abend deutscher Zeit stellt Google deutlich klar, dass man ab sofort eine neue Herangehensweise in China durchziehen will. Im Klartext bedeutet das, dass man keine weitere Zensur der Suchergebnisse vornehmen will. Google geht auf Konfrontationskurs mit der chinesischen Regierung.

Die Hacker-Angriffe haben im Dezember stattgefunden, so die Informationen, und wurden gegen Google und zwanzig weitere amerikanische Unternehmen durchgeführt. Diese Hacker-Angriffe seien hochentwickelt und gezielt gewesen. Die laut Google ohne Zweifel aus China ausgeführten Angriffe hätten gezielt nach Informationen rund um chinesische Menschenrechts-Aktivisten gesucht, die belastend sein könnten.

Das Ziel der Hacker-Angriffe seien, so Google weiter, vor allem Konten von Google-Mail gewesen. Im Fokus haben Accounts chinesischer Menschenrechts-Aktivisten gestanden. Den Hackern sei es aber nicht gelungen an sensible Daten zu gelangen. In zwei Fällen, so die Recherchen von Google, haben es die Hacker zumindest geschafft, Emails einzusehen. Es sei ihnen aber nicht gelungen die Inhalte der Emails aufzurufen.

Bei den Recherchen von Google sei darüber hinaus aufgefallen, dass einige Google-Mail-Accounts von amerikanischen, europäischen und chinesischen Menschenrechts-Aktivisten seit längerem ausgespäht werden. Diese seien aber nicht über einen Hack eingesehen worden, sondern über Phishing.

Google wird nun Konsequenzen ziehen und möchte, wie bereits eingangs erwähnt, der chinesischen Regierung mitteilen, dass man nicht bereit ist künftig Suchergebnisse zu zensieren. Zwar strebe man grundsätzlich eine Einigung mit den Chinesen an, wäre aber in letzter Konsequenz bereit, sich vom chinesischen Markt zu trennen, sollte keine Einigung erzielt werden. Im Klartext hieße das die Abschaltung von google.cn und die Schließung der Büros.

Google geht einen Weg, der als Konflikt vollkommen neu ist. Die Gegner sind nun ein Staat und ein internationaler Informationskonzern. Wie dieser Konflikt ausgeht, kann derzeit nur gemutmaßt werden. Den Google Blog-Eintrag finden Sie per Klick.

Update: Wie es scheint, hat Google die Zensurbeschränkungen auf google.cn durch die chinesische Regierung zumindest teilweise aufgehoben. So liefert das Suchwort "Tianamen", das in direktem Zusammenhang mit den Ereignissen auf dem Platz des himmlischen Friedens aus dem Jahre 1989 steht, wieder Suchtreffer (Texte und Bilder). Berichten zufolge lieferte dieses Keyword bisher keine Treffer. Damit scheint sich zu bewahrheiten, dass Google auf direkten Konfrontationskurs mit der chinesischen Regierung geht.

Update vom 14. Januar 2010: Einen Tag nach der machtvollen ANsage liegt nun eine Stellungnahme der chinesischen Regierung vor. Die Fronten scheinen bereits verhärtet zu sein. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums soll mitgeteilt haben, dass Chinas Internet offen sei und die Regierung die Entwicklung fördere. Chinesische Gesetze würden Hacking darüber hinaus verbieten. Minister Wang Chen äußerte sich zudem in einem Online-Statement: Es liege in der Verantwortung der Regierung die öffentliche Meinung zu formen. Pornografie, Betrug, Gerüchte und Cyber-Angriffe seien eine Bedrohung.

Unterdessen hat sich auch Yahoo auf die Seite von Google gestellt. Als Internetpioniere müsse man der Verletzung der Privatsphäre begegnen. Ob auch Yahoo-Nutzer ausspioniert wurden, ist jedoch nicht bekannt. Im chinesischen Hauptquartier von Google wurden unterdessen Blumen am Logo niedergelegt. Sogar die US-Regierung hat sich mittlerweile eingeschaltet und fordert Aufklärung. Für den Schritt bekam Google weltweit positives Feedback. Entsprechend hitzig dürfte auch in der Cheft-Etage diskutiert worden sein. Ein großen Markt unter Umständen verlassen zu müssen und dafür im Rest der Welt Anerkennung zu ernten, scheint wohl das Ergebnis der Gespräche gewesen zu sein. In einem Blog-Beitrag schreibt Dave Girouard, Chef von Google Enterprise, dass man den Schritt als Investition in das Vertrauen der Nutzer sehe.

Update vom 15. Januar 2010: Offensichtlich konnten die Angriffe vom Unternehmen Idefense auf Server innerhalb der chinesischen Regierung zurückverfolgt werden. Angeblich habe man den Control-Server ausfindig gemacht, der die Malware in Umlauf brachte. Dieser sei bereits im Juli 2009 für Hacker-Angriffe genutzt worden. Dies würde bedeuten, das die Chinesen bereits seit Monaten Spionage betreiben und einige Mittel hierfür einsetzen.

Update vom 18. Januar 2010: Wie die Nachrichtenagentur Reuters heute berichtet, könnten die chinesischen Hacker Mithelfer in den Reihen von Google gehabt haben. Seitens Google gibt es keine offizielle Stellungnahme. Hier heißt es nur, dass man die laufenden Ermittlungen nicht kommentieren könnte und das man sich zu Spekulationen und Gerüchten nicht äußere. Weiterhin besagen Medienberichte, dass einigen Mitarbeitern von Google in China der Zugriff zu internen Netzwerken verwehrt wurde. Weitere seien freigestellt oder versetzt worden. Erste Informationen besagen, dass die Hacker eine modifizierte Version des Trojaners Hydraq verwendet haben, um Google zu infiltrieren.


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