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Hier ein paar Informationen zum 5ten November
„Remember, remember the fifth of November
The gunpowder, treason and plot.
I know of no reason why the gunpowder treason
Should ever be forgot.“
Anonymous
Anonymous ist ein Deckname, der weltweit von verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen verwendet wird, um – mit oder ohne Abstimmung mit anderen – unter diesem Namen Aktionen und Veröffentlichungen durchzuführen. Anfangs als Spaßbewegung aus dem Imageboard 4chan hervorgegangen, trat Anonymous seit 2008 mit Protestaktionen für die Redefreiheit, die Unabhängigkeit des Internets und gegen verschiedene Organisationen, darunter Scientology, staatliche Behörden, global agierende Konzerne und Urheberrechtsgesellschaften in Erscheinung. Die Teilnehmer agierten anfangs nur im Internet, mittlerweile betreiben sie ihre Aktivitäten auch außerhalb des Internets. Aktionsmittel von Anonymous sind unter anderem Demonstrationen und Hackerangriffe.
Da es keine – zumindest offensichtliche oder erkennbare – Hierarchie gibt, ist es auch grundsätzlich schwierig, Meldungen oder Informationen von Anonymous bezogen auf ihre Echtheit zu bestätigen. So kann bereits ein Einzelner auf Grund der Anonymität vermeintlich authentische Falschmeldungen produzieren.
Über Anonymous
Die Wurzeln von Anonymous liegen vornehmlich in sogenannten Imageboards, in denen jeder Nutzer ohne Anmeldung Bilder und Texte einstellen kann. So stammt der Name des Kollektivs wahrscheinlich daher, dass – je nach technischer Voreinstellung – bei unangemeldeter Benutzung ohne eigenen Namen sämtliche Einträge in den Imageboards mit „Anonymous“ gekennzeichnet werden. Mit der Zeit erlangte diese Art der Veröffentlichung den Status eines Internetphänomens. Die teilnehmenden Nutzer werden abgekürzt als „Anon“ bezeichnet.
Typisch für Anonymous sind die der Graphic Novel V wie Vendetta von Alan Moore und David Lloyd entnommenen Masken, die ursprünglich das Gesicht des britischen Attentäters Guy Fawkes darstellen. Diese dienen sowohl als Erkennungszeichen als auch zur Anonymisierung und im Zuge der Protestaktionen auch zum Schutz vor Verfolgung durch Scientology im Rahmen ihrer sogenannten Fair Game Policy. Im Internet werden zur Verbreitung von Informationen an die Öffentlichkeit häufig Videos auf YouTube eingestellt.
Motto von Anonymous
Am Ende von Botschaften von Anonymous und auf den Internetseiten des Kollektivs findet sich meist folgendes Motto:
“We are Anonymous.
We are Legion.
We do not forgive.
We do not forget.
Expect us!”
Dieses Motto wird auch abgewandelt oder erweitert, so können zusätzlich Menschenrechtsverletzungen oder Informationsfreiheit angesprochen sein, etwa mit dem Satz „Knowledge is free.“
Struktur
Protest von Anonymous gegen die Praktiken und den steuerfreien Status der Scientology-Kirche.
Demonstration gegen Scientology im Juni 2009 in Hamburg
Anonymous bestand im Anfangsstadium größtenteils aus Benutzern von diversen Imageboards und Internetforen. Zusätzlich wurden zur Organisation verschiedene Wikis und Internetchats aufgestellt, um noch mehr Raum im Internet auszunutzen. Über diese Plattformen werden Proteste wie Projekt Chanology organisiert.
Insgesamt ist Anonymous eine lose Verbindung von Internetnutzern, die im virtuellen Raum vor allem auf Webseiten wie 711chan, 420chan, 4chan, Something Awful, Fark oder Encyclopedia Dramatica[7] anzutreffen sind. Soziale Netzwerke wie Facebook spielen eher eine Nebenrolle, werden aber zur Bildung sogenannter Zellen benutzt, die sich dann zu realen Protesten mobilisieren lassen.[8] Anonymous hat keine Anführer oder kontrollierenden Instanzen und basiert auf der kollektiven Kraft seiner individuellen Teilnehmer und dem Vorteil, dass Informationen über das Internet schnell verbreitet werden können.[9] Websites wie eBaumsworld bestimmen zwar, dass nur Erwachsene ab 18 Jahren die Inhalte betrachten sollten, da es aber keine sichere Möglichkeit gibt, jüngere Besucher zu blockieren, sind auch manche „Anona“ minderjährig.
„Jeder, der will, kann Anonymous sein und auf die Ziele hinarbeiten […] Wir haben dieses Programm, mit dem wir alle übereinstimmen und das wir alle koordinieren und ausführen, aber alle arbeiten unabhängig darauf hin, ohne eine Bestätigung zu benötigen. Wir wollen nur etwas hinkriegen, von dem wir denken, dass es getan werden muss […]“
– Anonymous, zitiert von Chris Landers in der Baltimore City Paper, 2. April 2008
Da weder eine Führung noch eine Mitgliedschaft im administrativen Sinne existieren und das Mitwirken dadurch völlig unverbindlich ist, kann man die Struktur auch mit jener einer anarchistischen Jugendbewegung vergleichen.[10] So gibt es nach derzeitigem Erkenntnisstand keine zentrale organisatorische Struktur oder Hierarchie, die für alle Mitglieder des Kollektivs in irgendeiner Form bindend wären. Es handelt sich also bei Anonymous nicht um eine Organisation im herkömmlichen Sinn, sondern eher um eine Bewegung.
Ziele
Anonymous beschränkte sich in seinen Forderungen anfangs hauptsächlich auf das Verbot der Church of Scientology und deren Praktiken und Institutionen. Der Glaube der Scientologen oder anderer Organisationen sollte dabei nicht angegriffen werden. In letzter Zeit richtete sich Anonymous immer mehr gegen Internetzensur sowie vom Staat ausgehende Zensur. Dies kann man vor allem an den Ereignissen in Australien erkennen, bei denen Mitglieder von Anonymous Internetseiten der australischen Regierung angegriffen haben, nachdem diese einem Gesetz zur Implementierung von Internetfiltern zugestimmt hatte. Anonymous fiel auch durch DDoS-Attacken gegen Finanzunternehmen wie PayPal sowie die Kreditkartenunternehmen VISA und MasterCard auf, die zuvor dem Whistleblowerportal WikiLeaks den Zugang zu seinen Konten verwehrt, beziehungsweise diese gesperrt hatten, auf. Diese Attacken wurden danach auf Tunesien und Simbabwe ausgeweitet, da diese Länder drohten, „jeden zu verklagen, der WikiLeaks[-Dokumente] veröffentlicht“. Grundsätzlich erklärt Anonymous in diversen Videobotschaften stets, alle Menschenrechtsverletzer, Zensoren und Diktatoren als Ziele anzuvisieren. Jedoch herrscht hierzu kein Konsens, da es schlichtweg unmöglich scheint, alle sich dem Kollektiv zugehörig fühlenden Menschen darüber abstimmen zu lassen bzw. sie zu involvieren.
Projekt Chanology
Die Gruppe erhielt weltweite Aufmerksamkeit in der Presse durch das Projekt Chanology, welches den internationalen Protest gegen Scientology unter einem Namen zusammenfasst.
Entstehung
Am 14. Januar 2008 gelangte ein ursprünglich Scientology-internes Video, in welchem Tom Cruise unkritisch über sich und Scientology redet, ins Internet und wurde auf YouTube hochgeladen. Scientology unterstellte YouTube daraufhin eine angebliche Verletzung des Urheberrechts und forderte die Beseitigung des Videos. Als Antwort darauf formulierte Anonymous das „Projekt Chanology“. Mitglieder des „Projekts Chanology“, die die Aktion von Scientology als Internetzensur bezeichneten, organisierten eine Reihe von „Denial-of-Service“-Attacken gegen Scientology-Websites, woraufhin Scientology sich vom Sicherheitsdienstleister Prolexic schützen ließ. Anonymous ging danach zu anderen Protestformen wie Demonstrationen, Streichanrufen und Scherzpost via Fax zu verschiedenen Scientology-Zentren über.
Am 21. Januar 2008 erklärten einige Anonymous-Anhänger ihre Ziele und Absichten in dem auf YouTube hochgeladenen Video Message to Scientology und gaben eine Pressemitteilung heraus, in der sie „Scientology den Krieg erklärten“: gegen die Scientology-Kirche und das Religious Technology Center.
In der Pressemitteilung gibt die Gruppe an, dass die Attacken gegen Scientology weitergehen würden, um so die Redefreiheit zu schützen und die finanzielle Ausbeutung der eigenen Mitglieder durch Scientology zu beenden. Ein neues Video mit dem Namen Call to Action tauchte am 28. Januar 2008 auf YouTube auf, das zu Protesten vor Scientology-Zentren am 10. Februar 2008 aufrief. Am 2. Februar 2008 versammelten sich 150 Demonstranten vor einem Scientology-Gebäude in Orlando, Florida und riefen gegen deren Praktiken auf. Kleine Proteste wurden in Santa Barbara und Manchester abgehalten. Am 10. Februar 2008 demonstrierten zwischen 6000 und 8300 Menschen in 14 Ländern gegen Scientology. Viele Demonstranten vermummten sich, um Vergeltungsmaßnahmen durch Scientology zu unterbinden.
Anonymous führte die zweite Protestwelle am 15. März 2008 in Städten überall auf der Welt, darunter Boston, Dallas, Chicago, Los Angeles, London, Paris, Vancouver, Toronto, Berlin und Dublin, durch. Die weltweite Anzahl der Teilnehmer wurde wiederum auf 7000 bis 8000 geschätzt. Die dritte Welle fand am 12. April 2008 statt. Die sogenannte „Operation Reconnect“ beabsichtigte es, die Aufmerksamkeit auf die scientologische Disconnection-Policy-Praxis zu steigern.
Am 17. Oktober 2008 sagte ein 18-jähriger Anhänger von Anonymous aus, er würde sich als schuldig an der Beteiligung bei den Internetattacken auf Scientology vom Januar 2008 bekennen.
Die Proteste dauerten an und nutzten Medienevents wie die Premiere des Tom-Cruise-Films Walküre. Deren Veranstaltungsort wurde in Reaktion auf vorherige Proteste so gewählt, dass den Demonstranten möglichst wenig Bildfläche gegeben wurde.
Reaktion der „Church of Scientology“ [Bearbeiten]
Scientology reagierte auf den neuen „kopflosen“ Gegner ohne Führung, indem es kurz nach den Denial-of-Service-Attacken ein Video veröffentlichte. In diesem wurde behauptet, man hätte tausende von Morddrohungen, Bombendrohungen und belästigende Telefonanrufe erhalten. Angeblich sollten Anonymous-Mitglieder innerhalb von weniger als drei Wochen 8931 belästigende Anrufe getätigt, über 3,6 Millionen bösartige E-Mails verschickt und mehr als 114 Millionen mal auf die Website zugegriffen haben.
Auf das Video antwortete Anonymous mit Witzbotschaften, die das Video Anonymous Exposed aufgrund seiner angeblich maßlosen Übertriebenheit parodierten.
Prominente Befürworter
Ursula Caberta, ehemalige Leiterin der Obersten Landesjugendbehörde und von 1992 bis 2010 Leiterin der Hamburger Arbeitsgruppe Scientology, befürwortete in einem auf YouTube erschienenen Interview die Proteste und forderte zum Fortfahren mit friedlichen Protestaktionen gegen Scientology auf, die sie selbst für sehr wirksam hält. Aus ihrer Sicht seien die um einiges verstärkten Aussteigerzahlen in den USA wohl mit der dort höheren Aktivität von Anonymous zu assoziieren. Von der Bewegung habe sie das erste Mal durch positive Resonanzen von Ex-Scientologen erfahren. Jedoch könne sie bei Anonymous auf Grund von Zeitmangel nicht mitwirken.
Diese Aussage bezog sich nur auf die friedlichen Proteste gegen Scientology, nicht auf Aktionen wie die DDoS-Angriffe gegen Zahlungsdienstleister wie Visa und Mastercard, mit denen das Kollektiv erst später begann.
Operation Payback
→ Hauptartikel: Operation Payback
Ab September 2010 führten Mitglieder des Kollektivs im Rahmen der sogenannten „Operation Payback“ Distributed-Denial-of-Service-Angriffe auf die Internetseiten von Rechteinhaberverbänden wie RIAA oder IFPI durch.
Im Dezember 2010 wurde ein neues Ziel für die Angriffe ausgemacht: Zuerst wurden Geldinstitute wie Visa und Mastercard, welche Konten der Whistleblowing-Plattform WikiLeaks gesperrt hatten, angegriffen. Später richteten sich die Angriffe auch gegen die niederländische Staatsanwaltschaft und Polizei, die zwei Teilnehmer der Aktion festnahmen.
Im Januar 2011 wurden Regierungsseiten von Simbabwe und Tunesien attackiert, da juristische Schritte gegen den sogenannten „Indiskretions-Dienst WikiLeaks“ in beiden Ländern stattfänden. In einem Statement von Anonymous hieß es: „Wir greifen [Simbabwes Präsident] Mugabe und sein Regime der [Partei] Zanu-PF an, weil sie die freie Presse für vogelfrei erklärten und drohen, jeden zu verklagen, der WikiLeaks[-Dokumente] veröffentlicht.“
Ein Flyer der Operation Payback
Ebenso drohte Anonymous, die Regierungsseiten Ägyptens zu attackieren, falls Kommunikationskanäle wie Twitter zensiert würden. Seit der Revolution in Tunesien 2010/2011 wird sozialen Netzwerken eine wichtige Rolle bei der Organisation politisch motivierter Protestgruppen zugeschrieben. In dem Aufruf hieß es:
„An die ägyptische Regierung: Anonymous ficht alle an, die an Zensurbemühungen beteiligt sind. Anonymous fordert, dass ihr im ganzen Land freien Zugang zu unzensierten Medien ermöglicht. Ignoriert ihr diese Nachricht, werden wir nicht nur eure Regierungs-Web-Seiten angreifen. Wir werden auch dafür sorgen, dass internationale Medien zu sehen bekommen, welch grausames Leben ihr euren Bürgern aufzwingt.“
– Aufruf von Netz-Aktivisten, die sich als Mitglieder der Gruppe Anonymous zu erkennen geben, zitiert von Matthias Kremp in Spiegel Online am 27. Januar 2011
Operation Sony
Im Zuge der im Januar 2011 eingereichten Klagen von Sony gegen die Hacker George Hotz und Alexander Egorenkov, denen vorgeworfen wurde, Informationen zum Kopierschutzsystem der PlayStation 3 öffentlich gemacht zu haben, griff Anonymous ein.
Anfang April 2011 kam es zu Angriffen auf die Websites des Konzerns und seines PlayStation Network, die jedoch wieder gestoppt wurden, da sie deren Kunden beeinträchtigten. Sie wurden unter dem Titel OPSony bekannt, teilweise jedoch auch der Operation Payback zugeordnet. Als zum Ende des Monats bekannt wurde, dass 77 Millionen Nutzerdaten der Spielekonsole PlayStation bei einem Hackerangriff gestohlen wurden, erklärten allerdings Teile des Anonymous-Netzwerkes, nichts mit dem Angriff zu tun zu haben.
Am 10. Juni 2011 nahm die spanische Polizei in Gijon drei mutmaßliche Aktivisten des Kollektivs fest. Sie sollen mit den Angriffen auf Sony und die Internetpräsenzen verschiedener Regierungen in Verbindung stehen und die Führungsriege des spanischen Teils von Anonymous stellen. Zwei Tage später reagierte Anonymous mit einer DDos-Attacke auf die Homepage der spanischen Polizei.
Am 16. Juni 2011 gab das Kollektiv bekannt, die Angriffe gegen Sony einzustellen. Sie begründeten dies mit der Störung der Sony-Kunden, für die und deren Rechte man sich einsetzen wolle.
Weitere Operationen
Um gegen Menschenrechtsverletzungen im Iran zu protestieren, griff das Kollektiv am Internationalen Tag der Arbeit 2011 diverse Internetseiten staatlicher iranischer Stellen an. In Folge der DoS-Attacken stellten einige Seiten zeitweise ihren Betrieb ein. Rund einen Monat später gelang Anonymous-Aktivisten Medienberichten zufolge das Eindringen in Server des iranischen Außenministeriums, wodurch sie rund 10.000 gespeicherte E-Mails erbeuteten.
Im Februar 2011 wurden mehrere Hatepages der Westboro Baptist Church lahmgelegt. Am 1. Mai 2011 nahmen deutschsprachige Anonymous-Aktivisten unter der Bezeichnung „Operation Blitzkrieg“ rechtsextreme Webseiten ins Visier. Seit diesem Tag waren einige deutsche und österreichische rechtsextreme Webseiten, Mailorder und Internetforen nicht mehr zugänglich, weitere internationale Plattformen mit rechtsextremen Inhalt standen im Fokus. Auch hier wurde das DDoS-Verfahren angewendet. In einem zuvor verbreiteten Video verurteilte das Kollektiv die Unfähigkeit der Neonazis, andere Kulturen zu akzeptieren und Antisemitismus in das kollektive Bewusstsein der Gesellschaft eingebrannt zu haben. Via Twitter wurde der Verlauf der Aktion online dokumentiert.
Nach der Atomkatastrophe in Japan konzentrierte sich Anonymous auf die „Operation GreenRights“. Sie wendete sich gegen Konzerne, die ihr Geld mit Atomkraft verdienen. Es gab Demonstrationen und offenbar DDoS-Attacken.
Anonymous unterstützte die Proteste gegen die Regierung in Spanien und Aufständische in Ägypten, dem Iran oder Syrien. Als während der Proteste in der arabischen Welt 2010–2011 Regierungen in arabischen Ländern ihren Bürgern den Zugang zum Internet sperrten oder dies planten, half Anonymous dabei, Internetzugänge zu ermöglichen, damit Informationen weiter nach außen dringen konnten.
Als Reaktion auf die juristischen Schritte gegen das Portal Kino.to griff Anonymous im Juni 2011 die Website der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen an und bekannte sich in einem im Internet verbreiteten Video dazu.[60] Etwa zeitgleich wurde als Protest gegen die restriktive Internetpolitik der Türkei die Website der Telecommunications Communication Presidency, einer türkischen Behörde für Informationstechnologie, angegriffen und lahmgelegt.
In der „Operation UnManifest“ rief die Gruppierung zur Manipulation des im Internet verbreiteten Manifestes 2083 – A European Declaration of Independence des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik auf und änderte kurzfristig ihr Motto zu „Wir alle verzeihen keinen Mord, wir alle vergessen nicht die Opfer“. Durch die anschließende Verbreitung der Fälschungen solle das ursprüngliche Dokument lächerlich gemacht werden und schließlich untergehen.
Im Rahmen der „Operation GEMA“ griff Anonymous im Juni 2011 die Webpräsenz der GEMA mit DDoS-Attacken an und legte sie kurzzeitig lahm. In einem Video erläuterte die Gruppierung die Beweggründe:[63] Die GEMA trüge die Schuld daran, dass auf der Internetplattform YouTube in Deutschland ein Großteil der Musikvideos nicht mehr abgerufen werden kann, da sich selbige mit der GEMA seit 2009 nicht mehr auf einen neuen Lizenzvertrag einigen konnte. Aus Sicht von Anonymous verlangt die GEMA zu hohe Gebühren für den Abruf von Videos. Im Video wurden „weitere Maßnahmen“ angekündigt, sollte sich das Verhalten der GEMA nicht ändern. Nachdem dies nicht geschehen war, erfolgte am 22. August ein weiterer Angriff auf die Website, bei der die Seite kurzzeitig auf eine Grafik umgeleitet wurde, deren Text auf die Sperrmeldungen von Youtube anspielte. Ferner gelang es, Benutzernamen und Passwörter auszulesen, die daraufhin bei Twitter veröffentlicht wurden.
Im August 2011 kündigte Anonymous einen Angriff auf Facebook an, der am 5. November 2011, also am Jahrestag der von Guy Fawkes geplanten Pulververschwörung, durchgeführt werden sollte. Anonymous behauptete, dass Facebook die Daten von Nutzern weiterverkaufe, selbst wenn diese ihr Konto bereits gelöscht hätten.[65] Anonymous distanzierte sich allerdings kurz darauf von dieser Ankündigung und stellte sie als Fälschung dar. Das Kollektiv ist heterogen und die Zugehörigkeit nicht genau definierbar, so dass prinzipiell jeder im Namen von Anonymous auftreten kann.
Als Reaktion auf einen im August 2011 vom Kölner Privatsender RTL gesendeten Beitrag zur Gamescom wurde im Namen von Anonymous ein Video in deutscher Sprache veröffentlicht, in dem zum Boykott von RTL aufgerufen und mit Konsequenzen gedroht wurde. Teile der Website von RTL wurden angegriffen und manipuliert. In einem weiteren über Pastebin verbreiteten Text wurde gleichfalls im Namen von Anonymous aber von der Beteiligung an diesen Angriffen abgeraten, da das Kollektiv für freie Meinungsäußerung eintrete. RTL entschuldigte sich für den „verallgemeinerndern und überzeichnenden“ Bericht, in dem die Messebesucher überwiegend unvorteilhaft dargestellt wurden.
Am 23. August 2011 gab die Gruppe ihre Unterstützung der von dem kanadischen Magazin Adbusters initiierten Occupy-Wall-Street-Demonstrationen bekannt.
Im Oktober 2011 sprengte Anonymous einen versteckt agierenden Kinderpornoring und löschte die angeblich größte Sammlung von Kinderpornos im Internet. Es wurden Daten zu 1600 Nutzern veröffentlicht.
Konflikte mit staatlichen Organen
Im Juli 2011 wurden bei 35 Razzien in den USA 14, in den Niederlanden vier und in Großbritannien ein mutmaßlicher Anonymous-Aktivist festgesetzt. 35 zusätzliche Haftbefehle wurden vom FBI ausgestellt.
Als Reaktion auf die Festnahmen haben die Hacker einen Server mit mehr als 70 Websites von US-Strafverfolgungsbehörden gehackt und 10 Gigabyte an Daten kopiert.
Aktivitäten in Österreich
Anfang Juli 2011 wurden die Homepages der Parteien SPÖ und FPÖ angegriffen und zum Teil lahmgelegt.
Am 22. Juli 2011 wurde auch die Homepage der GIS, welche für die Einbringung und Abrechnung der österreichischen Rundfunkgebühr zuständig ist, gekapert. Zudem konnten bis zu 200.000 Kundendaten abgerufen werden. Ein Teil davon, vor allem von Mitarbeitern des Innenministeriums und der Polizei, wurde mit E-Mail-Adressen und verkürzten Kontonummern veröffentlicht.
Am 28. Juli 2011 wurde die Seite der Grünen Österreichs angegriffen und 13.000 Userdaten gestohlen, die Angreifer identifizierten sich als Anonymous, AnonAustria dementiert die Angriffe allerdings.
Am 26. September 2011 veröffentlichte AnonAustria auf ihrem Twitteraccount die Daten von rund 25000 Polizisten mit Vorname, Nachname, Adresse und Geburtsdatum unter dem Tag #Pwnyzei was zu zahlreichen Zugriffen auf die veröffentlichten Daten führte.
Guy Fawkes
Leben und Bedeutung
Guy Fawkes, einziger Sohn von Edward Fawkes und seiner Ehefrau Edith Blake, wurde in Stonegate, Grafschaft Yorkshire, geboren und in der Kirche St. Michael-le-Belfry getauft. Nach dem Besuch der St. Peter's School konvertierte er im Alter von 16 Jahren zum Katholizismus. Fawkes diente viele Jahre lang als Soldat und erlangte dabei Kenntnisse im Umgang mit Sprengstoff. 1593 verdingte er sich in der Armee des Erzherzogs Albrecht VII. von Österreich in den Niederlanden und kämpfte dort gegen die Protestanten im sogenannten Achtzigjährigen Krieg. 1596 war er an der Belagerung und Einnahme von Calais beteiligt. Bis 1602 war er zwar nicht über den Rang eines Fähnrichs hinausgekommen, war aber als mutiger und entschlossener Soldat ausgezeichnet worden. Guy Fawkes, Robert Catesby und seine Mitverschwörer versuchten am 5. November 1605, das englische Parlament im Palast von Westminster in London in die Luft zu sprengen. Der Grund hierzu lag in der Verfolgung, der Angehörige der katholischen Kirche ausgesetzt waren. Für das Attentat hatte er bereits 36 Fässer mit mehr als zwei Tonnen Schwarzpulver in den Kellern der Gebäude deponiert (daher auch die englische Bezeichnung „Gunpowder Plot“ für das Attentat), die er zu diesem Zweck als Lagerraum gemietet hatte. Fawkes plante, mit dem Anschlag am Tag der Parlamentseröffnung im House of Lords König Jakob I. samt Familie, alle Parlamentsmitglieder, alle Bischöfe des Landes und den Großteil des Hochadels zu töten sowie anschließend einige politische Gefangene aus dem Tower von London zu befreien.
Fawkes Unterschriften unter Geständnissen.
Einer der Mitverschwörer schrieb einen Warnbrief an Lord Monteagle (William Parker, 4. Baron Monteagle), der bei ihm am 26. Oktober einging. Die Verschwörer bekamen Kenntnis von dem Warnbrief, ließen sich jedoch von ihrem Vorhaben nicht abbringen, nachdem Fawkes versichert hatte, dass der Sprengstoff nicht angerührt worden sei.
Guy Fawkes und der eingelagerte Sprengstoff wurden dann vom Friedensrichter Thomas Knyvet am Morgen des 5. November bei einer Inspektion der Keller unter dem Parlament entdeckt. Unter Folter bekannte der in den Tower gebrachte Fawkes sein geplantes Verbrechen und nannte auch seine Mitverschwörer, die am 30. Januar 1606 durch Hängen, Ausweiden und Vierteilen hingerichtet wurden. Einen Tag später sollte auch Guy Fawkes hingerichtet werden. Er verkürzte die Strafe, indem er kurz vor dem Hochziehen mit der Schlinge um den Hals vom Galgenpodest sprang und sich das Genick brach.
„Bonfire Night“ und anderes Brauchtum
Im Vereinigten Königreich wird das Beinah-Attentat jedes Jahr am 5. November unter dem Namen „Bonfire Night“ gefeiert. Dabei finden in vielen Orten Straßenumzüge oder ein Fackelzug statt, bei dem eine Guy-Fawkes-Puppe verbrannt wird und Feuerwerke entzündet werden. Scherzhaft sagt man in Großbritannien, dass Guy Fawkes der einzige Mann sei, der je mit ehrlichen Absichten in das Parlament ging.
Die jährliche Parlamentseröffnung beginnt bis heute traditionell mit der Inspektion der Kellergewölbe unterhalb des House of Lords durch den Regenten (derzeit Königin Elisabeth II.).
Ein in mehreren Variationen bekannter Kinderreim, eigentlich die erste Strophe eines Liedes, ruft das Ereignis in Erinnerung:
„Remember, remember the fifth of November
The gunpowder, treason and plot.
I know of no reason why the gunpowder treason
Should ever be forgot.“
Guy Fawkes wurde auch 2005 noch in der Liste der „100 wichtigsten Briten“ auf Platz 30 geführt und ist auch in der Popkultur lebendig geblieben: Der britische Autor Alan Moore und der Zeichner David Lloyd griffen die Figur literarisch wieder auf, indem sie den Protagonisten ihrer erfolgreichen dystopischen Graphic Novel „V wie Vendetta“ (1982, verfilmt 2005) als Guy Fawkes verkleidet agieren ließen.
Guy-Fawkes-Maske
Die im Film V wie Vendetta verwendete Maske dient dem Internetkollektiv Anonymous als Erkennungszeichen und Identitätsschutz. So wurden solche Masken bei den Demonstrationen gegen Scientology getragen. Eine weite Verbreitung erlangte die Maske zudem im Rahmen der Occupy Wall Street-Bewegung ab Ende 2011.[1]
Parlamentseröffnung in England
Die Parlamentseröffnung (engl. State Opening of Parliament) ist eine Zeremonie in Großbritannien, bei der die neue Session des britischen Parlaments in London formell eröffnet wird. Sie findet jährlich im Ratssaal des House of Lords („Lords Chamber“) statt, jeweils vor der ersten Sitzung nach den Unterhauswahlen und infolge während der jeweiligen Legislaturperioden jeden November bis zu den nächsten Wahlen.
1974 fanden aufgrund von zwei landesweiten Wahlen im gleichen Jahr zwei Parlamentseröffnungen statt. Am 25. Mai 2010 fand nach den Unterhauswahlen vom 6. Mai 2010 die jüngste Parlamentseröffnung statt. Ende 2010 ließ das Kabinett Cameron verkünden, dass es aufgrund einer geplanten Verschiebung des Datums der Unterhauswahlen - erstmals seit 150 Jahren - 2011 keine jährliche Parlamentseröffnung geben solle.
Ablauf
Vor der eigentlichen Zeremonie findet eine zeremonielle Durchsuchung des Kellers des Palace of Westminster statt. Dies geschieht zur Erinnerung an den Gunpowder Plot im Jahr 1605. Damals versuchten katholische Engländer erfolglos mithilfe von Schwarzpulver, das in den Kellergewölben eingelagert war, das Parlament in die Luft zu sprengen und dabei den protestantischen König mitsamt der Aristokratie zu töten.
Der Monarch fährt in Begleitung des Royal Consort mit einer Kutsche zum Palast und betritt diesen durch den „Sovereign’s Entrance“. Nachdem er im „Robing Room” die königlichen Roben angezogen und die Imperial State Crown aufgesetzt hat, begibt er sich zur Lords Chamber und setzt sich dort auf den Thron. Er bittet nun den Gentleman Usher of the Black Rod, die Mitglieder des House of Commons in den Saal einzulassen. Es ist Tradition, dass ein Mitglied des Unterhauses sich als Geisel im Buckingham Palace aufhalten muss, während der Monarch im Parlament weilt; dies soll die sichere Rückkehr gewährleisten.
Wenn der „Black Rod“ sich der Tür zum House of Commons nähert, wird sie vor seinen Augen zugeschlagen. Der „Black Rod“ klopft mit seinem schwarzen Stab (daher der Name) dreimal auf die Tür. Von der anderen Seite ertönt die Frage: „Who is there?“ (Wer ist dort?), woraufhin er mit „Black Rod“ antwortet. Er gibt dann bekannt, dass der Monarch die Unterhausabgeordneten zu sehen wünsche. Es ist üblich, dass ein oder zwei langjährige Abgeordnete dabei versuchen, den „Black Rod“ durch Zwischenrufe aus dem Konzept zu bringen. Dieses Ritual soll zeigen, dass das Unterhaus vom Staatsoberhaupt völlig unabhängig ist.
Seit 1642 hat kein britischer Monarch mehr den Saal des House of Commons („Commons Chamber“) betreten. Damals hatte Charles I. versucht, fünf Parlamentsmitglieder wegen Hochverrats verhaften zu lassen. Der Speaker weigerte sich, deren Aufenthaltsort bekanntzugeben. Dies war einer der Gründe für den Ausbruch des englischen Bürgerkrieges.
Die Unterhausabgeordneten versammeln sich vor der Schranke des House of Lords, wo sie sich vor dem Monarchen verneigen. Dieser hält nun eine vorbereitete Rede, die so genannte Thronrede, und gibt dabei das Regierungsprogramm für das folgende Jahr bekannt. Die Rede wird nicht vom Monarchen geschrieben, sondern von der Regierungspartei im Unterhaus. Nach der Rede verneigen sich die Abgeordneten erneut und kehren wieder in die „Commons Chamber“ zurück. Die Lords verbleiben im Saal. Der Monarch kehrt in den Buckingham Palace zurück und die dort wartende 'Geisel' wird freigelassen. Im Oberhaus wie im Unterhaus wird in Folge die Rede des Monarchen debattiert.
Elisabeth II.
Seit ihrer Thronbesteigung im Jahr 1952 hat die amtierende britische Königin Elisabeth II. - mit Ausnahme der Jahre 1959 und 1963, in denen sie aufgrund ihrer Schwangerschaften mit Prinz Andrew und Prinz Edward von Lords Commissioners vertreten wurde - in Begleitung ihres Ehemannes, dem Prinzgemahlen Prinz Philip, jede neue Session des Parlaments eröffnet. Zum ersten Mal in ihrer Amtszeit wurde ihre Rede 2010 von einer Koalitions-Regierung verfasst. Seit 1945 hatten immer entweder die Konservativen oder Labour die Regierung in Großbritannien jeweils alleine gestellt.
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