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images.pcwelt.de/images/pcwelt/bdb/2012270/140x105.jpg[/IMGl]Wie die Tageszeitung China Daily berichtet, argumentiert das Ministerium den aktuellen Schritt in erster Linie mit dem fehlenden Beweis, dass die angewandte Methode überhaupt den gewünschten Erfolg erbringt. Für das abrupte Ende der von vielen Experten bereits heftig kritisierten Vorgehensweise dürften allerdings auch die zunehmend im Web auftauchenden Berichte von ehemaligen Patienten verantwortlich zeichnen, die in den vergangenen Wochen eine regelrechte Online-Protestlawine ausgelöst haben. Die Betroffenen berichten darin von unglaublich restriktiven Lebensbedingungen. So mussten die Internetabhängigen etwa die Therapiesitzungen kniend vor ihren Eltern verbringen und durften über nichts anderes sprechen außer ihrem Bemühen, gegen das eigene Suchtverhalten anzukämpfen. "Dass in China versucht wird, Onlinesüchtige mithilfe von Elektroschocks zu heilen, ist mir persönlich völlig unbegreiflich. Ein derartiges Vorgehen ist wohl nur in totalitären Staaten möglich, bei uns wäre so etwas gänzlich undenkbar", kritisiert Bernd Dillinger, Mitarbeiter des Info-Portals IPOS, im pressetext-Gespräch.
Da es sich bei der Onlinesucht derzeit noch um ein relativ junges Phänomen handle, befinde sich auch die Entwicklung der entsprechenden Therapieansätze noch eher am Anfang. Ein allgemein anerkanntes Heilrezept gebe es bislang jedenfalls nicht. Dem Onlinesucht-Experten zufolge sei es aber ohnehin sinnvoll, etwaige Behandlungen wenn möglich individuell auf den jeweiligen Einzelfall abzustimmen. "Bei der Therapie selbst sind zudem verschiedene Aspekte zu beachten. So ist es beispielsweise enorm wichtig, die Internetsucht stets als wertfreies Thema zu behandeln und dem Patienten verschiedene attraktive Freizeitmöglichkeiten aufzuzeigen, die ihm den Weg aus der Virtualität ermöglichen", schildert Dillinger.
Wer glaubt, dass Onlinesucht nur in großen Internetnationen wie China ein Problem darstellt, wird von dem Experten eines Besseren belehrt: "Dieses Problem ist mittlerweile auch bei uns angelangt. Verschiedene Untersuchungen, die in diesem Zusammenhang einen klaren Aufwärtstrend bestätigen, existieren im deutschsprachigen Raum bereits seit mehreren Jahren. Ein weiterer wichtiger Indikator für die steigende Zahl der Betroffenen ist die Zunahme der Hilfsanfragen." Eine halbwegs verlässliche Einschätzung des tatsächlichen Ausmaßes sei allerdings bislang nicht repräsentativ verfügbar. "Was die Zahl der Onlinesüchtigen betrifft, sind wir mit unseren Schätzungen sehr vorsichtig. Dies liegt zum Teil auch daran, dass es mehrere unterschiedliche Studienergebnisse dazu gibt, die aufgrund unterschiedlicher Methodik sehr divergierende Zahlen liefern. Generell würde ich aber davon ausgehen, dass derzeit 1,5 bis drei Prozent der Gesamtheit der Internetnutzer als vom Internet abhängig zu bezeichnen sind", so Dillinger abschließend.
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